Die 24 Préludes op. 28 sind ein zwischen 1836 und 1839 komponierter Klavierzyklus. Die stilbildende und epochale Sammlung gilt als ein Gipfelwerk Chopins Schaffens. Mit ihr knüpfte er an das wohltemperierte Klavier des von ihm verehrten Johann Sebastian Bach an, der in den beiden Teilen 48 Präludien und Fugen systematisch durch alle Dur- und Molltonarten geführt hatte.
Die Orientierung an Bachs Präludien zeigt sich nicht nur äußerlich im Titel des Werkes, sondern auch in der konstruktiven Verdichtung und Reduzierung des Materials, die Chopins Meisterschaft der knappen Aussage und kleinen Form zeigt, wie sie in den Mazurken und Etüden ebenfalls zum Ausdruck kommt. Mit seiner Spannung zwischen düsterer Melancholie, poetischer Melodieseligkeit und kraftvoll aufflammender Leidenschaft dokumentiert die Sammlung die Stimmungbreite des Chopinschen Œuvres ebenso wie dessen harmonische Weite, die auf Richard Wagner vorausweist.