Frédéric Chopin
Frédéric Chopin war einer der einflussreichsten und populärsten Pianisten und Komponisten von Klavierkompositionen des 19. Jahrhunderts. Der Sohn eines Franzosen und einer Polin wuchs in Warschau auf, verbrachte sein Berufsleben größtenteils in Paris und gilt als bedeutendste Persönlichkeit in der Musikgeschichte Polens.
Chopins Hauptwerk ist für Klavier geschrieben. Das Violoncello ist in vier Kompositionen vorgesehen, im Ende der 1820er Jahre entstandenen Klaviertrio und in der Introduction et Polonaise brillante für Klavier und Violoncello sowie im gemeinsam mit seinem Cellisten-Freund Auguste Franchomme verfassten Grand Duo über Themen aus Meyerbeers Oper „Robert der Teufel“ und in seiner späten Sonate für Violoncello und Klavier. Seine wenigen, nicht für die Veröffentlichung bestimmten Lieder erlangten nie die Bedeutung, wie sie beispielsweise die Lieder des gleichaltrigen Robert Schumann erreichten.
Schon in seinem Unterricht bei Elsner war ihm die Oper nahegebracht worden. Er begeisterte sich für den Freischütz und vor allem für die italienische Oper. Mit Vincenzo Bellini war er befreundet. Liedformen und singbare Melodien sowie die Verzierungskunst des Belcanto spielten auch von daher in seinen Instrumentalwerken eine große Rolle. Typisch für ihn wurde eine ausgeschmückte Melodik, die mit ihrer relativ freien rhythmischen Entfaltung deutlich vom Vokalen mitgeprägt worden ist.
Eine weitere bedeutende Quelle von Chopins Stil war die brillante Virtuosenliteratur. Der Einfluss von Ignaz Moscheles, Friedrich Kalkbrenner, Carl Maria von Weber und vor allem von Johann Nepomuk Hummel sowie der auch bei Elsner ausgebildeten Maria Szymanowska ist nicht zu unterschätzen. An den Werken dieser Komponisten und Pianisten geschult, entwickelte Chopin seinen unverkennbaren eigenen Klavierstil, in dem die Brillanz ein neben dem Ausdruck wichtiger Faktor ist.
Die Analysen Haydn'scher und Mozart'scher Werke und seine Bach-Studien bei Elsner lehrten Chopin konzentrierte und akribische Arbeit an seinen Kompositionsentwürfen. Oft feilte er – wie an seiner Ballade Nr. 1 – mehrere Jahre lang an einem Werk, bevor es endgültige Gestalt annahm. „Er […] wiederholte und änderte einen Takt hundertmal, schrieb ihn nieder und strich ihn ebensooft wieder aus, um am nächsten Tag seine Arbeit mit der gleichen minutiösen, verzweifelten Beharrlichkeit fortzusetzen.“[23]
Zur singbaren Melodik und zum virtuosen Klaviersatz seiner Kompositionen kommt eine hochexpressive Harmonik, die souverän mit Chromatik, Enharmonik und alterierten Akkorden umgeht und ganz eigene Wirkungen hervorruft.
Sein Lehrer Elsner bestärkte Chopin in der Hinwendung zu polnisch nationaler Musik, namentlich zu den polnischen Volkstänzen und -liedern. Deren Merkmale finden sich nicht nur in den stilisierten Tänzen wie Polonaise, Mazurka und Krakowiak, sondern auch in vielen anderen Werken Chopins, die nicht namentlich darauf hinweisen.